Er malt Landschaften und Stilleben so minutiös und perfekt, dass man gar nicht daran denkt, dass er seine erste Ausstellung schon irgendwann in den 20ern hatte. Die 96 Lebensjahre Heinonens muß man nicht als mildernde Umstände anführen: Das ist sehr gute Malerei, unter welchem Kriterium auch immer.

Die Landschaften Heinonens, die neuen Gemälde, die ausdrucksstarken Lithographien und die gezeichneten Leckerbissen aus den 50ern, haben ein feines Gefühl der Synthese. Sie sind weich, homogen und dennoch genau gesehen und gegliedert. Die Stilleben wiederum sind als Gemälde absolut elegant und intensiv, trotzdem sind die Gegenstände darin so lebendig, dass man das Gefühl bekommt, hier das gesamte Dasein interpretiert zu sehen.

Hier werden nicht nur lauter Gestalten und Formen gemalt. Schon die älteste Zeichnung der Ausstellung zeigt einen großen Baum, wohl auf einem Friedhof. Sie heißt Lebensbaum. Es ist ein starkes Symbol, aber gleichzeitig wie das reinste Bildnis einer schönen Landschaft. Wer würde heute noch ein Symbol so unbetont und gerade deswegen so ansprechend sehen?

In der Ausstellung ist der ganze Lebensverlauf des Künstlers über die Jahrzehnte zu sehen, dennoch scheint die Eigenart und ein ungewöhnlich großes Können Heinonens zeitlos durch die Werke. Ein Zeichen dafür ist wohl auch, dass in der Ausstellungseröffnung ebenso die sehr viel jüngere Generation, seine Schüler aus der Kunstakademie während der Zeit der letzten Kriege, zu sehen war.



Text:
Pessi Rautio (Helsingin Sanomat "NYT", 13.12.2002)

Übersetzung:
Raija Kern, Berthold Masing